Eckdaten zur Lage auf dem Markt der Zwangsversteigerungen (ZV) von Liegenschaften
Die von 2018 auf 2019 beobachtete Stagnation des ZV-Markts hat sich nicht fortgesetzt: 2020 ist von einem gegenüber dem Vorjahr wieder deutlichen Rückgang der anberaumten ZV-Termine um 17% gekennzeichnet. In absoluten Zahlen bedeutet das im Jahresdurchschnitt erstmals weniger als 100 anberaumte Termine pro Monat (insgesamt 1.130 Termine). Zu dieser Entwicklung trugen die zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie gesetzten Maßnahmen wesentlich bei. Die Entwicklung der Versteigerungserlöse zeigt hingegen wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. Der ZV-Index entwickelte sich von 120/49 in 2019 auf 127/40 in 2020 (Erlösentwicklung +5,8%, Terminentwicklung -18,4%).
Mehr als die Hälfte (54%) der anberaumten ZV-Termine entfielen in 2020 auf Wohnimmobilien, fast ein Drittel (30%) auf Gewerbeimmobilien, die restlichen 16% auf Grundstücke. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen deutlich höheren Anteil an Gewerbeimmobilien, diesmal aber zu Lasten der Grundstücke. Es dürfte sich dabei aber eher wieder um zufällige Schwankungen als um längerfristige Trends handeln.
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Anzahl der ZV-Termine schließt im Jahr 2020 das Schätzwertvolumen aller anberaumter ZV-Termine mit EUR 267 Mio. wieder an die 2018-Ergebnisse (EUR 324 Mio.) an.
Die Aufteilung der ZV-Termine auf die Bundesländer bleibt weiterhin stabil: In Vorarlberg fielen – vor Salzburg - nach wie vor die wenigsten, in Niederösterreich - vor Steiermark und diesmal Wien - die meisten ZV-Termine an. Verschiebungen im Mittelfeld sind angesichts der geringen prozentualen Spreizung in diesem Bereich nach wie vor nicht signifikant. Nach Kategorien betrachtet führt bei Wohnimmobilien Niederösterreich vor Wien und Steiermark, Vorarlberg liegt am unteren Ende. Bei Gewerbeimmobilien führt 2020 Wien vor Kärnten und Steiermark, Niederösterreich folgt an vierter Stelle. Vorarlberg liegt auch hier am Ende des Felds. Bei Grundstücken haben Niederösterreich und Burgenland die Plätze getauscht, es führt Burgenland vor Niederösterreich und Vorarlberg. Das Schlusslicht bildet hier Salzburg. In Wien kam 2020 überhaupt kein einziges Grundstück in die ZV.
Bezogen auf die Einwohnerzahl wurden Österreich-weit etwa 13 ZV-Termine pro 100.000 Einwohnern anberaumt. Der Vergleichswert 2019 lag bei 15. Nach Bundesländern liegt nach wie vor Burgenland mit 36 (nach 34 im Vorjahr) vor Kärnten (23), Niederösterreich (16,1) und Steiermark (16,0) voran. Es folgen Salzburg (9,5), Oberösterreich und Tirol (je 8,4). Vorarlberg (7,5) liegt knapp vor Wien (8,0) an letzter Stelle.