Eckdaten zur Lage auf dem Markt der Zwangsversteigerungen (ZV) von Liegenschaften
Erstmals seit 5 Jahren ist der österreichische ZV-Markt praktisch stagniert. Die Anzahl der anberaumten ZV-Termine ist gegenüber 2018 nur mehr geringfügig gesunken. Die Versteigerungserlöse konnten den nahezu kontinuierlichen Anstieg der letzten Jahre nicht fortsetzen und sind praktisch auf dem hohen Niveau der letzten Jahre stehengeblieben. Der Vergleich der ZV-Indizes von 2018 und 2019 zeigt dies deutlich: Der Index 2019 ist mit 120/49 gegenüber 122/50 relativ stabil geblieben (Erlösentwicklung -1,6%, Terminentwicklung -2,0%).
Auch 2019 betraf wieder mehr als die Hälfte (57%) der anberaumten ZV-Termine Wohnimmobilien, aber weniger als ein Viertel (23%) entfiel in diesem Jahr auf Gewerbeimmobilien. Der Anteil der Grundstücke an der Terminanzahl stieg auf ein Fünftel (20%). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen verstärkten Anteil der Grundstücke zu Lasten der Gewerbeimmobilien. Ob sich das als eine nachhaltige Tendenz erweisen wird oder aber noch im Rahmen der zufälligen Schwankungen liegt, wird erst die zukünftige Entwicklung weisen.
Die ZV-Volumina waren seit 2015 stets rückläufig. Auch dieser Trend hat sich nun nicht mehr weiter fortgesetzt: Das gesamte Volumen stieg von EUR 325 Mio. auf EUR 408 Mio., was in etwa dem Niveau von 2014 entspricht. Allerdings waren damals 60% mehr Termine als 2019 zu verzeichnen gewesen. 2019 muss aber auch der Sonderfall berücksichtigt werden, dass einige Gewerbeobjekte im Raum Wien mit Schätzwerten in zweistelliger Millionenhöhe für einen großen Teil dieses Anstiegs verantwortlich sind.
Die Aufteilung der ZV-Termine auf die Bundesländer ergibt ein gegenüber 2018 weitgehend unverändertes Bild: In Vorarlberg fielen - nach Burgenland und Salzburg - nach wie vor die wenigsten, in Niederösterreich - vor Steiermark und Kärnten - die meisten ZV-Termine an. Im Mittelfeld gab es zwar Verschiebungen, was aber angesichts der geringen prozentualen Spreizung in diesem Bereich nicht signifikant erscheint. Nach Kategorien betrachtet führt bei Wohnimmobilien Niederösterreich vor Steiermark und Wien das Feld an, Vorarlberg liegt am unteren Ende. Bei Gewerbeimmobilien führt 2019 Niederösterreich vor Kärnten und Steiermark, Vorarlberg liegt auch hier am Ende des Felds. Niederösterreich hält auch den ersten Platz bei Grundstücken, gefolgt von Burgenland und Steiermark. Das Schlusslicht bilden hier Wien und Vorarlberg, Salzburg befindet sich aber in unmittelbarer Nähe.
Bezogen auf die Einwohnerzahl wurden Österreich-weit etwa 15 ZV-Termine pro 100.000 Einwohnern anberaumt. Nach Bundesländern liegt Burgenland mit ca. 34 voran, Vorarlberg (7,6) liegt unmittelbar vor Wien (7,9) an letzter Stelle.