Eckdaten zur Lage auf dem Markt der Zwangsversteigerungen (ZV) von Liegenschaften
Auch von 2020 auf 2021 ging die Anzahl anberaumter Zwangsversteigerungstermine stark zurück, fast ein Fünftel weniger Termine (-19%) wurden anberaumt. Damit setzt sich die Entwicklung von 2020 (-17% gegenüber 2019) sogar noch etwas ausgeprägter fort. Die absolute Anzahl der anberaumten Termine fiel mit 913 Terminen erstmals unter die 1.000er-Marke. Das entspricht nur mehr einem Viertel der Terminanzahl des Jahres 2009, dem Jahr mit dem Höchststand an anberaumten Terminen seit Beginn der SmartFacts-Datenerfassung in 2007. Im Gegensatz dazu sind die aus der Zwangsversteigerung erzielten Erlöse auch 2021 nochmals sehr deutlich gestiegen, wie der Wert des SmartFacts ZV-Index von 143/33 (Vorjahr: 127/40) zeigt: Der Erlös-Index (der erste Wert) stieg von 127 um 12,6% auf 143. Der Termin-Index (der zweite Wert) sank von 40 auf 33 (-17,5%) und repräsentiert somit den weiter stark rückläufigen ZV-Markt.
Wesentlichen Anteil am Schrumpfen des Markts hatten nicht nur gewisse, aufgrund des Fortbestands der SARS-CoV2 – Pandemie weiterbestehende Einschränkungen im Ablauf von Zwangsversteigerungen, sondern auch das im Vorjahr noch sehr niedrige Zins-Niveau, das Zahlungsausfälle weniger wahrscheinlich werden lässt.
Von den im Jahr 2021 anberaumten Terminen entfielen deutlich mehr als die Hälfte (58%) auf Wohnimmobilien und etwa ein Viertel (24%) auf Gewerbeimmobilien. Der restliche Anteil von 18% betraf Grundstücke. Diese Aufteilung nach den Objektkategorien passt gut in den Rahmen des langjährigen Gesamtdurchschnitts.
Das Schätzwertvolumen aller anberaumten ZV-Termine betrug 2021 EUR 255 Mio. (-4,5%) und war damit deutlich weniger rückläufig als die Anzahl der anberaumten Termine, wieder also ein klares Indiz für die 2021 noch stark gestiegenen Immobilienpreise.
Die Verteilung der ZV-Termine nach Bundesländern blieb bis auf eine Ausnahme konstant: In Vorarlberg fielen – vor Salzburg und Tirol- die wenigsten, in Niederösterreich - vor Steiermark - die meisten ZV-Termine an. Die drittmeisten Termine wurden 2021 aber in Oberösterreich anberaumt, das damit Wien auf den 4. Rang verdrängte. Nach Objektkategorien betrachtet wurden die meisten Wohnimmobilien in Niederösterreich (vor Steiermark und Wien), die wenigsten in Vorarlberg anberaumt. Bei Gewerbeimmobilien liegen Steiermark und Niederösterreich an der Spitze, Vorarlberg befindet sich auch hier am Ende des Felds. Die meisten Grundstücke wurden ebenfalls in Niederösterreich anberaumt, dahinter liegen Oberösterreich und Burgenland, an letzter Stelle Salzburg.
Die Anzahl anberaumter Zwangsversteigerungstermine pro 100.000 Einwohner ist 2021 von 13 auf 10 gesunken. Nach Bundesländern liegt unverändert Burgenland mit 25 (nach 36 im Vorjahr) voran, gefolgt von Kärnten (14 nach 23), Steiermark (13 nach 16) und Niederösterreich (13 nach 16). Es folgen Salzburg (10 nach 10), Tirol (9 nach 8), Vorarlberg (8 nach 7), Oberösterreich (8 nach 8) sowie an letzter Stelle Wien (6 nach 8).