Der österreichische ZV-Markt 2018

Eckdaten zur Lage auf dem Markt der Zwangsversteigerungen (ZV) von Liegenschaften

2018 ist der österreichische ZV-Markt weiter geschrumpft: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der in ganz Österreich anberaumten ZV-Termine beinahe um ein Fünftel auf nur mehr ca. 1.400 zurückgegangen. Die auf diesem verknappten Markt erzielten Versteigerungserlöse sind hingegen weiter angewachsen.

Der ZV-Index 2018 reflektiert mit 122/50 gegenüber 116/61 im Jahr 2017 diese Entwicklung deutlich: Die erste Zahl, die die Erlösentwicklung beschreibt, ist um 5,2 % gestiegen, die zweite Zahl, die die Terminsituation darstellt, um 18 % gesunken.

2018 betraf mehr als die Hälfte (55%) der anberaumten ZV-Termine Wohnimmobilien, ein knappes Drittel (29%) entfiel auf Gewerbeimmobilien, der Rest (16%) auf Grundstücke. Im Vergleich zu 2017 haben sich 4%-Punkte der Termine von Wohnimmobilien verschoben: 1%-Punkt wanderte zu Gewerbeimmobilien, 3%-Punkte zu Grundstücken. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt (59% Wohn-, 25% Gewerbeimmobilien, 16% Grundstücke) sind Gewerbeimmobilien zu Lasten der Wohnimmobilien etwas stärker in den Fokus gerückt, was aber durchaus noch im Bereich der beobachtbaren statistischen Schwankungen liegt.

Die ZV-Volumina gingen bei Wohnimmobilien aufgrund der Wertsteigerungen erwartungsgemäß nur um 9% zurück, bei Gewerbeimmobilien ist mit -15% praktisch ein Gleichklang mit dem Terminrückgang festzustellen. Grundstücke hingegen verzeichneten wie schon 2017 einen (um Sondereffekte) bereinigten weiteren Anstieg des ZV-Volumens um 22%. In absoluten Zahlen betrug das Gesamtvolumen EUR 325 Mio., das niedrigste Gesamt-Volumen seit 2010.

Die Aufteilung der ZV-Termine auf die Bundesländer ergibt ein gegenüber 2017 weitgehend unverändertes Bild: In Vorarlberg fielen nach wie vor die wenigsten, in Niederösterreich die meisten ZV-Termine an. Wien und Oberösterreich haben zwar im Mittelfeld die Plätze getauscht, was aber angesichts der geringen prozentualen Abstände nicht signifikant erscheint. Nach Kategorien betrachtet führt bei Wohnimmobilien Niederösterreich vor Steiermark und Wien das Feld an, Vorarlberg liegt am unteren Ende. Bei Gewerbeimmobilien führt 2018 Tirol vor Niederösterreich und Kärnten, Vorarlberg liegt auch hier am Ende des Felds. Niederösterreich hält auch den ersten Platz bei Grundstücken, gefolgt von Burgenland und Oberösterreich. Das Schlusslicht bildet hier Salzburg, Wien und Vorarlberg befinden sich aber in unmittelbarer Nähe.

Bezogen auf die Einwohnerzahl ergab sich ein Österreich-weiter Wert von knapp 16 anberaumten ZV-Terminen pro 100.000 Einwohnern. Nach Bundesländern liegt Burgenland mit ca. 39 voran, Wien (8,4) liegt knapp vor Vorarlberg (9,7) am Ende dieses Rankings.